Theoretisch fing alles im Februar an, als ich mir in den Kopf gesetzt hatte, dass ich eines der Schulpferde "frei" kaufen wollte. Er heißt Manhatten, wurde allerdings von jedem nur Manni genannt. Zwar ist er schon 15 Jahre und für mich auch zu klein, aber das war mir egal. Ich wollte nicht unbedingt ein Pferd zum Reiten. Mir war es wichtig, dass er aus dem Stress vom Reitunterricht befreit war und es ihm gut gehen würde. Ich hätte lange Spaziergänge mit ihm gemacht, hätte ihm Kunststückchen beigebracht und hätte einfach nur den Tag mit ihm verbracht. Wir hätten gekuschelt und geschmust und unseren Spaß gehabt.

Aber leider kam es anders als gedacht. Auf einmal gab es jemanden, der Vorkaufsrecht auf ihn hatte. Also war ich damit aus dem Schneider als Käuferin. Drei Monate lang hab ich mich gefreut. Habe geplant und ein kurzes fünf Minuten Gespräch hat alles zerstört. Ich war traurig. Allerdings war ich mehr durch den Vertrauensbruch einer Miteinstallerin, von der ich es nie gedacht hätte, enttäuscht.

Dann begann eine längere Zeit der Internetsuche. Tagelang suchte ich Foren, Kleinanzeigen und Pferdeverkaufsseiten ab, da ich dieses Mal wirklich endlich diesen Schritt gehen wollte! Ich war fest entschlossen und hartnäckig. Einmal in den Kopf gesetzt, bekommt man sowas schwer wieder aus meinem Kopf raus. Ich wollte schon immer ein etwas kräftigeres Pferd bis Kaltblut haben, da ich die Dicken immer schon schick und sehr interessant fand.


Und am 7. Mai war es dann soweit . . .

An diesem Tag fand ich eine Anzeige im Internet. "Verkaufe junge Tinker"

Nichts ahnend schaute ich mir die Anzeige an und sah die Bilder durch und dann sah ich dieses Bild von dir . . .

 

Ich verliebte mich schon in dein Bild. Du warst so, wie ich mir meinen Traumtinker vorstellte. Viel weiß und eine sehr ausgefranste und verstreute Scheckung mit schönem Mapping. Allerdings warst du erst drei, was mir zu denken gab, ob das mit uns klappen wird. Lange unterhielt ich mich mit Peter, ob wir nicht einfach mal zum Anschauen zu dir fahren. Du standest in Erfurt, was knapp eineinhalb Stunden von hier weg war. Peter hatte nichts dagegen und so schrieb ich deine Vorbesitzerin an und machte mit ihr einen Termin zum Besuchen am 9. Mai aus.

Am Morgen war ich schon total hibbelig. Kurz auf knapp, schrieb ich noch Sandra, meine Freundin an, die in der Nähe von Erfurt wohnt und fragte sie ob sie Lust hätte, uns zu begleiten. Zwar hatte sie nicht viel Zeit, aber sie kam mit. Ich war überglücklich, dass sie es so kurzfristig einrichten konnte.

Wir traffen uns mit der Vorbesitzterin am Edeka und fuhren ihr dann zur Stutenkoppel hinterher. Ich wurde immer nervöser und konnte kaum noch ruhig sitzen. Und dann waren wir da. Ich sah viele Pferde und auch ein Fohlen war mit dabei. Allerdings sah ich dich noch nirgendwo. Dann kam noch eine kleinere Herde Stuten aus einer der unteren Ecken der Koppel langsam nach oben zum Eingang. Ganz am Ende entdeckte ich dich. Sofort als du mich sahst, kamst du direkt zu mir und hast mich begrüßt. Als ich dich dann live aus der Nähe sah, war es um mich geschehen. Wie in Geschichten, war es bei mir Liebe auf den ersten Blick.

Es waren noch andere Leute da, allerdings waren diese an einer anderen Stute interessiert. Aber ich erfuhr nach einem kurzen Spaziergang mit dir, dass viele Züchter an dir interessiert waren, da du eine besondere Farbe hast. Ich wollte aber nicht, dass du zu einem Züchter kommst, wo du dann nur als Fohlenmaschine eingesetzt werden würdest.

Noch während des Spazierganges war für mich klar, dass du "mein" Pferd werden würdest. Peter hatte auch nichts dagegen. Da wie gesagt noch Züchter an dir interessiert waren, machte ich eine Anzahlung und so warst du schon zum Teil mir und reserviert.

Ich wurde noch informiert, dass du ein leichtes Trauma zwecks Hufschmied hast. Du würdest schwer bis gar nicht die Hinterhufe geben. Aber das bekommen wir mit viel Ruhe und Geduld hin.

 

Bis zu dem Tag an dem wir dich holen würden, erfuhr ich im Juni auch noch, dass du trächtig seist. Ich dachte mir 'Oh weh!' Aber auch das bekommen wir schon hin.

Hier eine kleine Auswahl an Bildern, die an diesem Tag entstanden sind . . .


Sandra und Peter hatten an dem Tag einen Narren an dem Fohlen gefressen :-)